KISS ME, KATE – Staatstheater Augsburg (Freilichtbühne Am Roten Tor)

K.S.: Dieser Klassiker mit der Musk von Cole Porter handelt als „Stück im Stück“ vom zerstrittenen Ex-Ehepaar Fred und Lilli, das auf der Bühne „Der Widerspenstigen Zähmung“ spielt. In der heutigen Zeit bieten die dargestellten und immer wieder persiflierten Rollenklischees Anlass zur Diskussion. Ich habe das Stück behutsam aktualisiert und mit meinem Verständnis von Ironie auf die Bühne gebracht.

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PRESSE:

„Samuel Schürmann spielt die Figur Fred mit Multitalent-Qualitäten: tollpatschig, aber Rockzipfel jagend und eitel, dafür angenehm unprätentiös und poppig in der Stimme. Seinem Konterpart flößt Susanna Panzner dagegen Wut ein. Sie grollt und schmettert gegen alle Männlichkeit, bis die roten Locken wehen: „Kaaampf dem Mann!“ Wie tragisch für das Paar, wie lustig für das Werk, dass sie kollidieren. … Sexistisch? Politisch jenseits von korrekt? Sicher, aber gerade auch das will die Inszenierung auf die Schippe nehmen. … Regisseur Klaus Seiffert … platziert Zeitgeist-Farbtupfer in das alte Musical. Da klingeln Handys, Gags schießen gegen den amerikanischen Trumpismus und „Lügenpresse-Brüller. Das sind aber nur I-und Ü-Tüpfelchen auf einer Freilichtbühneninszenierung, die bis zum Finale locker rollt und funktioniert.“
(Veronika Lintner, Augsburger Allgemeine)

 

„Es kommt auf die Form an, … die Optik, den großen, charmant altmodischen Musical-Klang und die makellose Choreografie, die Cole Porters "Kiss me, Kate" zu einem der unumstößlichen Klassiker machen. Das alles schießt aufs Schönste zusammen in Klaus Seifferts temporeicher Inszenierung, die sich auf clevere Weise an den Traditionen orientiert, ohne im Nostalgie-Sumpf stecken zu bleiben. Das liegt auch am intelligenten, durchdacht agierenden Ensemble. … Denn nur weil die Bühne bunt ist und die Renaissance-Kostüme so klischiert, wie sie sich nur ein Baltimorer Theaterdirektor mittlerer Berühmtheit ausdenken kann - eindimensional ist hier nichts. … So vollendet die Nummern sind - jeder Schritt sitzt, jede Pointe der flotten Tür-auf-Tür-zu-Komik trifft - ihre Akteure straucheln im Netz der Beziehungen, das sie selbst geknüpft haben.“
Paul Schäufele, Süddeutsche Zeitung)

 

„Neben der turbulenten Handlung, in denen die Darsteller zwischen den modernen Kostümen (Backstage) und denen der Renaissance (Bühne) wechseln, hat sich Regisseur Klaus Sei­ffert viele kleine und lustige Gags einfallen lassen. Insbesondere, dass nach dem Streit vor der Bühne ein Krankenwagen mit Tatütata vorfährt (von Lillis Verlobtem gerufen, nachdem Fred ihr auf der Bühne den Hintern versohlt hat) ist etwas, was es sicher so noch nie vorher gegeben hat. … Ein toller Anblick sind auch die vielen Tänzerinnen und Tänzer, die schon zu Beginn des Stücks die Zuschauer mit ›Premiereneber‹ begeistern. Und natürlich passt zu den sommerlichen Temperaturen bei der Premiere auch die heiße Jazz-Nummer ›Es ist viel zu heiß‹. Die passende, dynamische Choreographie hat der in Brasilien gebürtige Mario Mariano beigesteuert.“
(Ingrid Kernbach, Blickpunkt Musical)